Klinkerfassade
Klinkerfassaden sind eine beliebte Wahl für Bauherren und Architekten, die sowohl Ästhetik als auch Langlebigkeit in der Außengestaltung ihrer Gebäude suchen. Im Folgenden geben wir einen Überblick, was Klinkerfassaden sind, welche weiteren Gebäudefassaden es gibt und den wichtigsten Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten / Baustilen, die mit Klinkerfassaden realisiert werden können.
- Was bezeichnet man mit einer Klinkerfassade?
- Verbreitung von Klinkerfassaden
- Unterschiede zu anderen Fassadenarten
- Vorteile und Nachteile von Klinkerfassaden
- Wie lange hält eine Klinkerfassade?
- Stile von Klinkerfassaden
Was bezeichnet man mit einer Klinkerfassade?
Eine Klinkerfassade bezeichnet eine Außenverkleidung eines Gebäudes, die aus Klinkersteinen / Klinkerziegeln besteht. Klinkerziegel sind spezielle Ziegelsteine, die aus Ton hergestellt und bei sehr hohen Temperaturen gebrannt werden (Details zu den Klinker-Herstellungsverfahren), wodurch sie eine besonders hohe Dichte und Härte sowie eine geringe Wasseraufnahme erhalten. Diese Eigenschaften machen die Klinker besonders widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen wie Regen, Frost und UV-Strahlung. Klinkerfassaden sind nicht nur aufgrund ihrer Robustheit und Langlebigkeit beliebt, sondern auch wegen ihres charakteristischen Aussehens. Die Ziegel können verschiedene Farben und Texturen aufweisen, die von den verwendeten Tonsorten und den Brennbedingungen abhängen. Typische Farben sind Rottöne, Braun, Grau und manchmal auch Schwarz oder Gelb. Weiterhin bieten Klinkerfassaden eine gute thermische Isolierung, was sie zu einer energieeffizienten Option macht. Sie sind zudem wartungsarm, da sie nicht gestrichen oder verputzt werden müssen und ihre Farbe sowie Struktur über Jahrzehnte erhalten bleiben. Dies macht sie zu einer kosteneffizienten und umweltfreundlichen Wahl für viele Bauherren und Architekten.
Alternative zu Vollsteinen: Klinkerriemchen in Verbindung mit WDVS
Für den Laien von einer Vollstein-Klinkerfassade kaum zu unterscheiden sind Fassaden, bei denen auf ein unterliegendes Wärmedämmverbundsystem (WDVS) Klinkerriemchen verwendet werden. Durch die Verwendung eines WDVS kommt bei diesen Immobilien keine klassische Dämmung von Klinkerfassaden zum Einsatz, sondern dies wird durch das WDVS mit den jeweiligen Dämmschichten geleistet. Besonders attraktiv ist diese Fassadengestaltung auch im Bereich Sanierung und Restaurierung sowie um nachträglich die Putzfassade einer Bestandsimmobilie mit einer Klinkeroptik aufzuwerten.
Verbreitung von Klinkerfassaden
Klinkerfassaden sind insbesondere in Regionen mit feuchtem Klima und in Gebieten, in denen die entsprechenden Rohstoffe – Ton und Lehm – leicht verfügbar sind, weitverbreitet. In Europa finden sich Klinkerbauten vorwiegend in den Niederlanden, im Norden Deutschlands und in Skandinavien. Diese Beliebtheit ist größtenteils auf die Wetterresistenz und die geringe Wartungsbedürftigkeit des Materials zurückzuführen. Auch in Teilen Nordamerikas werden Klinkerfassaden wegen ihrer Beständigkeit gegenüber starken Wettereinflüssen geschätzt. Zunehmend werden verklinkerte Gebäudefassaden ebenso in weiteren Regionen Deutschlands beliebter, denn hier erkennt man die langfristigen Vorteile, die eine derartige Gebäudehülle langfristig bietet, unter anderem im langfristigen Kostenvergleich von Klinkerfassaden und Putzfassaden.
Ästhetische Aspekte
Ästhetisch gesehen bieten Klinkerfassaden eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Verlegemuster, Formate und Farben der Klinkersteine. Sie können einem Gebäude ein traditionelles oder modernes Aussehen verleihen und sind somit vielseitig einsetzbar. Überdies vermitteln sie durch ihre robuste und solide Erscheinung ein Gefühl von Qualität und Dauerhaftigkeit.
Einfluss auf den Gesamteindruck einer Immobilie
Klinkerfassaden verleihen einem Gebäude ein robustes und traditionelles Aussehen, das oft als besonders wertig wahrgenommen wird. Sie können einem Haus einen markanten, zeitlosen Charakter verleihen und die Wahrnehmung von Qualität und Beständigkeit stark beeinflussen. In Immobilienmärkten, in denen Langlebigkeit und geringer Unterhalt als Premiumfaktoren gelten, kann eine Klinkerfassade den Wert einer Immobilie erheblich steigern.
Einsatzbereiche
Klinkerfassaden sind besonders beliebt im Wohnungsbau, bei öffentlichen Gebäuden und in der Industriearchitektur. Aufgrund ihrer Robustheit und geringen Wartungsanforderungen sind sie unter anderem eine ausgezeichnete Wahl für Regionen mit rauen Umweltbedingungen, wie dem Norden Deutschlands. Zusammengefasst ist die Klinkerfassade eine hochwertige Lösung für Bauherren und Architekten, die Wert auf Ästhetik, Funktionalität und Beständigkeit legen. Ihre vielfältigen positiven Eigenschaften machen sie zu einer bevorzugten Wahl für nachhaltige und energieeffiziente Bauvorhaben.
Unterschiede zu anderen Fassadenarten
Neben Klinkerfassaden gibt es eine Reihe weiterer Möglichkeiten für die Außengestaltung von Immobilien, wobei jede Fassade ganz eigene Eigenschaften mit sich bringt.
Vergleich von Klinkerfassaden und verputzten Fassaden
Klinkerfassaden bestehen aus gebrannten Tonziegeln, die aufgrund ihrer Fertigung bei hohen Temperaturen besonders hart und widerstandsfähig sind. Im Gegensatz dazu besteht eine verputzte Fassade aus einem Unterbau, der mit Putz abgedeckt ist. Dieser kann gestrichen oder strukturiert sein, um verschiedene optische Effekte zu erzielen. Während Klinkerfassaden sehr robust und weniger anfällig für Risse sind, kann Putz Risse entwickeln und erfordert mehr Pflege, was sich auch im langfristigen Kostenvergleich negativ widerspiegelt.
Vergleich von Klinkerfassaden und Holzfassaden
Holzfassaden bieten eine warme und natürliche Optik, benötigen jedoch regelmäßige Behandlungen mit Lasuren oder Farben zum Schutz gegen Feuchtigkeit und Schädlinge. Klinker hingegen sind nahezu wartungsfrei und feuerbeständig, was sie in sicherheitsrelevanten Aspekten überlegen macht. In puncto CO₂-Bilanz sind Holzfassaden den klassischen Klinkern bisher vorzuziehen. Allerdings gibt es auch bei sehr vielen Klinkerherstellern Initiativen, den CO₂-Fußabdruck von Klinkersteinen stark zu senken und bringen vermehrt nachhaltige Klinker auf den Markt.
Vergleich von Klinkerfassaden und Metallfassaden
Metallfassaden, oft aus Aluminium oder Stahl, sind modern und bieten große gestalterische Freiheit. Sie sind leichter als Klinker und oft schneller zu montieren. Allerdings können sie bei Temperaturschwankungen Lärm durch Dehnung verursachen und benötigen eine Isolierung gegen Kälte und Hitze, während Klinker eine natürliche thermische Masse bieten.
Vorteile und Nachteile von Klinkerfassaden
Wie jede andere Außengestaltung, haben auch Fassaden aus Klinkersteinen eine Reihe von Vorteilen, aber ebenso gewisse Nachteile, die im Folgenden erläutert werden.
Vorteile
- Langlebigkeit: Klinker sind extrem widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen wie Regen, Frost und UV-Strahlung.
- Wartungsarmut: Einmal installiert, benötigen Klinkerfassaden wenig Pflege. Sie müssen nicht gestrichen oder verputzt werden.
- Energieeffizienz: Klinker haben gute isolierende Eigenschaften, die dazu beitragen können, die Energiekosten zu senken.
- Feuerfestigkeit: Klinker sind nicht brennbar und bieten daher eine hohe Sicherheit gegen Feuer.
Nachteile
- Kosten: Die Anschaffungs- und Installationskosten von Klinker sind höher als bei vielen anderen Fassadenmaterialien, wobei dieser Effekt über die Lebensdauer einer Gebäudefassade mehr als ausgeglichen wird und sich in einer Gesamtbetrachtung häufig sogar ein Kostenvorteil ergibt. Details zu dieser Betrachtung findet man auch im Bereich Kosten einer Klinkerfassade.
- Gewicht: Klinker sind schwer, was bedeutet, dass die strukturellen Anforderungen an das Gebäude höher sind. Allerdings spielt dieser Faktor in der Regel nur eine untergeordnete Rolle bei der Wahl der Fassadengestaltung.
- Flexibilität: Änderungen der Fassadengestaltung sind nach der Installation von Klinker schwer umsetzbar.
Wie lange hält eine Klinkerfassade?
Die Haltbarkeit ist einer der großen Vorteile von Klinkerfassaden, entsprechend halten diese oftmals nicht nur viele Jahrzehnte, sondern 100 Jahre und mehr. Auf in Bezug auf Wartung und Pflege sind Klinkerfassaden wenig anspruchsvoll (Details zur Pflege von Klinkern findet man hier), sodass man diese komplette Lebensdauer nur wenig zu tun hat. Lediglich bei den Fugen kann es sein, dass diese nach vielen Jahrzehnten erneuert / saniert werden müssen, was aber ohne Probleme machbar ist und nach der Fugensanierung sieht die komplette Klinkerfassade wieder aus wie neu.
Stile von Klinkerfassaden
Klinkerfassaden sind aufgrund ihrer Langlebigkeit, Widerstandsfähigkeit und ästhetischen Flexibilität eine beliebte Wahl für Gebäude und können der Immobilie eine ganz eigene Anmutung verleiht. Sie bieten eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, die sich in unterschiedlichen Stilen manifestieren. Von modern bis rustikal, die Auswahl und Gestaltung der Klinkersteine bieten eine ausgezeichnete Grundlage für diverse architektonische Ausdrucksformen. Im Folgenden werden einige der beliebtesten Stile von Klinkerfassaden beschrieben.
Moderne Klinkerfassaden
Moderne Klinkerfassaden zeichnen sich durch ihre klaren Linien und oft minimalistische Gestaltung aus. Sie nutzen oft monochrome Farbpaletten und großformatige Klinkersteine, um eine glatte, uniforme Oberfläche zu schaffen, einen entsprechend schlicht gestalten Mauerwerksverband, so dass diese Elemente gut mit den anderen Materialien, wie Glas und Metall, harmonieren. Solche Fassaden sind besonders beliebt in der städtischen Architektur, wo sie ein zeitgemäßes und stilvolles Bild abgeben.
Elegante Klinkerfassaden
Eleganz in Klinkerfassaden wird durch die Verwendung von hochwertigen Materialien und Details wie spezielle Fugen- oder Verblendsteintechniken erreicht und mit der passenden Architektur kombiniert. Farblich abgestimmte Klinkersteine können Muster oder Bordüren enthalten, die das Gebäude visuell aufwerten. Elegante Klinkerfassaden finden sich oft an repräsentativen Gebäuden wie Stadtvillen oder hochwertigen Wohnkomplexen.
Klassische Klinkerfassaden
Klassische Klinkerfassaden sind inspiriert von traditionellen Bauweisen und nutzen oft rötliche oder braune Klinkersteine. Diese Fassaden sind geprägt von Symmetrie und der Verwendung von architektonischen Elementen wie Säulen oder Gesimsen, die an historische Stile angelehnt sind. Sie vermitteln ein Gefühl von Beständigkeit und Geschichte und sind besonders in konservativeren oder historischen Kontexten beliebt. Um klassische Klinkerfassaden zu erhalten, sind die Themen Restaurierung und Sanierung häufig für Bauherren und Architekten relevant und seltenere Formate, wie das Reichsformat, kommen zum Einsatz.
Rustikale Klinkerfassaden
Rustikale Klinkerfassaden betonen die natürliche Schönheit des Materials. Sie kennzeichnen sich durch unregelmäßige Klinkersteine mit natürlicher Farbvariation und rauen Texturen, die ein robustes und erdiges Erscheinungsbild schaffen. Diese Stilrichtung ist ideal für Landhäuser oder Gebäude in ländlichen oder naturnahen Umgebungen. Verwendet werden hier gerne auch Klinkersteine aus den traditionellen Herstellungsverfahren, wie Handform-Klinker.
Landhaus-Klinkerfassaden
Die Landhaus-Klinkerfassade kombiniert Elemente des rustikalen und klassischen Stils, um ein warmes und einladendes Ambiente zu schaffen. Typisch sind helle, natürliche Farbtöne und eine gewisse Grobheit der Materialtextur. Oft wird diese Art von Fassade mit Holzelementen oder dekorativen Ziegeln kombiniert, die das ländliche Flair unterstreichen. Rot ist bei den verwendeten Klinkersteinen die häufig die dominierende Farbgebung. Mit dem Ursprung im Norden Deutschlands findet man Landhäuser auch vermehrt in anderen Regionen Deutschlands.