Klinker Ausblühungen
Ausblühungen auf Klinkerfassaden sind für viele Hausbesitzer ein Ärgernis und treten eigentlich bei den heutigen Klinkersorten auch nur noch extrem selten auf. Ganz anders in vergangenen Jahren: Da waren Klinkerausblühungen eher der Normalfall und häufig in einer unzureichenden Qualität der Klinkersteine begründet. Mit den hohen Qualitätsstandards bei der Klinkerherstellung und den modernen Produktionsverfahren sind diese Probleme zur absoluten Ausnahme geworden. Die heutigen Ursachen liegen daher eher in einer unsachgemäßen Verarbeitung oder bspw. der Wahl des falschen Fugenmörtels. In den nachstehenden Abschnitten erfahren Sie, was Klinkerausblühungen sind, welche unterschiedlichen Typen von Ausblühungen es gibt und wie man sie vermeidet bzw. beseitigen kann.
- Was sind überhaupt Klinkerausblühungen?
- Salzausblühungen bei Klinkern
- Kalkausblühungen (auch Kalkauswaschungen genannt)
- Gipsausblühung / Kalzitausblühung (Vergipsung)
Was sind überhaupt Klinkerausblühungen?
Von Ausblühungen beim Klinker spricht man, wenn sich weiße/graue Beläge auf dem Mauerwerk bilden. Gerade bei dunklen / anthrazitfarbenen Klinkersteinen, aber ebenso bei roten, braunen oder grauen Klinkerfassaden führt das natürlich zu einer optischen Beeinträchtigung. Auch bei Riemchen-Klinkern kann es zu Ausblühungen kommen.
Die Ursachen von Ausblühungen
Ausblühungen auf Klinkerfassen werden nach dem Trocknen von überschüssigem Wasser sichtbar und sind durch unterschiedliche Substanzen begründet, die sich dann auf der Fassade ablagern und den unerwünschten Weiß- oder Grauschleier bilden. Prinzipiell unterscheidet man bei den Ausblühungen in drei Arten (benannt nach den Ursachen):
- Salzausblühungen bei Klinkern
- Kalkausblühungen (auch Kalkauswaschung genannt)
- Vergipsung / Gipsausblühungen von Klinkern
Materialwahl und Verarbeitung - entscheidend, um Ausblühungen zu verhindern
Damit sich erst gar keine Ausblühungen auf der neuen Klinkerfassade bilden, sollte man sowohl bei der Wahl der Materialien (wie Fugenmörtel) wie auch bei der Verarbeitung auf die Vorgaben der Klinkerhersteller achten. Der Fugenmörtel muss geeignet sein und beim Verklinkern / Verfugen kann man mit einer sorgfältigen Arbeitsweise und vielen präventiven Maßnahmen die Probleme mit den unterschiedlichen Ausblühungen vermeiden.
Salzausblühungen bei Klinkern
Diese Salzausblühung tritt in der Regel schon kurzfristig nach dem Verklinkern oder Verfugen der Klinkerfassade auf. Es ist die häufigste Art der Ausblühung und hat keinen Einfluss auf die Qualität der Fassade oder der verarbeiteten Ziegel, sodass man sich bei einer Salzausblühung keine Sorgen machen muss.
Hoher Wasserkontakt während der Verarbeitung ist Ursache
Die Ursache für Salzausblühungen ist in der Regel ein sehr hoher Wasserkontakt während der Verarbeitung der Klinker. Dann werden wasserlösliche Bestandteile an die Oberfläche der Klinker transportiert, welche beim Trocknen kristallisieren und als weißer Belag zurückbleiben. Der weiße Belag der Ausblühungen ist daher schon sehr zeitnah nach dem Verklinkern sichtbar, wenn die Fassade durchgetrocknet ist.
Möglichst wenig Wasserkontakt verhindert das Ausblühen
Die beste Gegenmaßnahme gegen die Ausblühungen ist das Verarbeiten bei trockenem Wetter. Dann kommen weder die Klinker noch die Fugen unnötig viel mit Wasser in Kontakt und so werden die Salze nicht ausgeschwemmt, eine Kristallisation an der Oberfläche findet nicht statt.
Gegenmaßnahmen gegen Salzausblühungen
Da Salzausblühungen an Klinkerfassaden wasserlöslich sind, werden sie durch die normale Witterung wieder abgewaschen. Eine normale Klinkerreinigung bzw. ein Abspülen der Klinkerfassade kann den Prozess beschleunigen. Wichtig: Keine sauren Reiniger verwenden, ebenso keine Hochdruckreiniger nutzen – beides könnte der Klinkerfassade schaden und könnte im schlimmsten Fall die Sanierung der Klinkerfassade notwendig machen.
Kalkausblühungen (auch Kalkauswaschungen genannt)
Anders als bei den Salzausblühungen handelt es sich bei den Kalkausblühungen um Rückstände aus der Klinkerfuge. Gerade wenn Klinker nur wenig Wasser aufnehmen können, werden Mörtelfugen bei Regen stark beansprucht und der freie Kalk in einer Mörtelfuge kann nicht ausreichend karbonisieren. Aus dem Kohlendioxid der Luft und dem Kalk bildet sich Calciumcarbonat, was den weißen Schleier auf der Klinkerfassade bei einer Kalkausblühung bildet. Diese Kalkausblühungen sind typischerweise auf einer Mörtelfuge sichtbar.
Gipsausblühung / Kalzitausblühung (Vergipsung)
Eine ganz spezielle Form der Klinkerausblühung ist die sogenannte Gips- oder Kalzitausblühung, die häufig auch Vergipsung genannt wird. Typischerweise tritt diese Art der Ausblühung erst nach einiger Zeit auf, häufig erst nach Monaten oder sogar zum Teil nach Jahren. Sie breitet sich kontinuierlich über die Klinkerfassade aus. Der weiße Belag ist dabei wesentlich hartnäckiger als bei den beiden oben genannten Ausblühungen.
Mörtel und Rahmenbedingungen sind typischerweise die Ursachen einer Vergipsung
Diese Kalzitausblühung ist in der Regel Ergebnis einer veränderten Mörtel- und Zementzusammensetzungen sowie der Zugabe von speziellen Additiven zum Mörtel. In Kombination mit bestimmten Parametern kann es in einzelnen Fällen dann die Ausblühung zur Folge haben. Solche Parameter sind bspw. Zeitpunkt der Maurerarbeiten, die dann herrschenden Witterungsbedingungen, Orientierung der Klinkerfassade oder auch die Abdeckung des frischen Mauerwerks.
Unlösliche Gipsschicht – gebildet aus CO₂ und Kalk
Der weiße Belag ist ein Resultat aus einer Kalkauswaschung, die sich mit dem CO₂ aus der Luft verbindet und in einer chemischen Reaktion eine unlösliche Gipsschicht bildet. Diese Art der Ausblühung ist wesentlich schwerer zu entfernen als die oben genannten Ausblühungen, sodass man unbedingt die Verarbeitungsanforderungen einhalten sollte, um ein Auftreten von Vergipsung präventiv zu verhindern.