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Dämmmaterialien in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS)

Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind seit Jahrzehnten ein zentraler Bestandteil moderner Bauweisen, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern. Im Kern eines jeden WDVS befindet sich die Dämmschicht, die entscheidend dazu beiträgt, den Wärmeverlust eines Gebäudes zu minimieren und somit Heizkosten zu senken. Die Auswahl des richtigen Dämmmaterials ist dabei von großer Bedeutung, da es nicht nur die thermischen Eigenschaften, sondern auch Aspekte wie Brandschutz, Feuchtigkeitsresistenz, Nachhaltigkeit und Kosten beeinflusst. In diesem Artikel werden die gängigsten Dämmmaterialien für WDVS vorgestellt und ihre Vor- und Nachteile beleuchtet, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.

Welche verschiedenen Dämmmaterialien für WDVS gibt es?

In Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) werden verschiedene Dämmmaterialien verwendet. Diese Materialien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer thermischen Eigenschaften, ökologischen Auswirkungen und Kosten. Zu den gängigsten Dämmmaterialien gehören:

  • Polystyrol (EPS und XPS)
  • Mineralwolle (Steinwolle und Glaswolle)
  • Polyurethan (PUR/PIR)
  • Holzfaser
  • Kork
  • Vakuumdämmplatten (VIP)

Polystyrol (EPS und XPS)

Eigenschaften

Polystyrol ist eines der am weitesten verbreiteten Dämmmaterialien im Bereich WDVS. Es ist in zwei Hauptformen erhältlich: expandiertes Polystyrol (EPS) und extrudiertes Polystyrol (XPS). Beide Varianten bieten hervorragende Wärmedämmeigenschaften, wobei EPS in der Regel eine Wärmeleitfähigkeit von 0,032 bis 0,040 W/mK und XPS von 0,030 bis 0,038 W/mK aufweist. XPS ist aufgrund seiner geschlossenzelligen Struktur besonders feuchtigkeitsresistent, während EPS durch seine geringere Dichte eine einfachere Handhabung und bessere Anpassungsfähigkeit bietet.

Vor- und Nachteile

Der Hauptvorteil von Polystyrol liegt in seinen geringen Kosten und der einfachen Verarbeitung. Es ist leicht, lässt sich einfach zuschneiden und anpassen, und ist durch seine gute Dämmwirkung weit verbreitet. Ein Nachteil ist jedoch seine Entflammbarkeit, auch wenn durch Zugabe von Flammschutzmitteln die Brandgefahr reduziert wird (B1 nach DIN 4102). Darüber hinaus besteht Polystyrol aus Erdöl und ist damit weniger umweltfreundlich. Es weist zudem eine geringe Dampfdurchlässigkeit auf, was zu Feuchtigkeitsproblemen führen kann, wenn das WDVS nicht korrekt installiert wird.

Nachhaltigkeit

In Bezug auf Nachhaltigkeit schneidet Polystyrol nicht besonders gut ab. Es wird aus fossilen Rohstoffen hergestellt und ist nur schwer recycelbar. Bei der Entsorgung von EPS und XPS entstehen oft Probleme, da sie im Brandfall giftige Gase freisetzen können. Trotz seines geringen Preises ist die ökologische Bilanz von Polystyrol daher eher negativ.

Preis

Polystyrol gehört zu den günstigsten Dämmmaterialien für WDVS auf dem Markt. Die Preise variieren je nach Dicke und Qualität des Materials, liegen aber typischerweise zwischen 10 und 30 EUR pro Quadratmeter. Diese Preisvorteile machen Polystyrol besonders attraktiv für großflächige Anwendungen, insbesondere bei Neubauten und Sanierungen mit begrenztem Budget.

Mineralwolle (Steinwolle und Glaswolle)

Eigenschaften

Mineralwolle, zu der sowohl Steinwolle als auch Glaswolle gehören, ist ein beliebtes Dämmmaterial, das vor allem wegen seiner nicht brennbaren Eigenschaften geschätzt wird. Beide Materialien haben eine Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,032 und 0,040 W/mK. Mineralwolle ist darüber hinaus schallabsorbierend und feuerfest (A1 nach DIN 4102), was sie besonders geeignet für Anwendungen in Gebäuden macht, bei denen ein hoher Brandschutz gefordert ist.

Vor- und Nachteile

Zu den Vorteilen von Mineralwolle zählen ihre exzellenten Brandschutzeigenschaften, die gute Schalldämmung und die Tatsache, dass sie recycelbar ist. Ein weiterer Vorteil ist ihre relativ gute Feuchtigkeitsbeständigkeit, obwohl sie bei unsachgemäßer Installation Wasser aufnehmen kann, was die Dämmwirkung beeinträchtigt. Die Nachteile liegen in der möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigung während der Verarbeitung, da Mineralwolle irritierende Fasern freisetzt, die beim Einatmen gefährlich sein können.

Nachhaltigkeit

Mineralwolle wird teilweise aus recyceltem Material hergestellt und kann nach Gebrauch ebenfalls recycelt werden, was ihre ökologische Bilanz verbessert. Allerdings ist die Herstellung energieintensiv, und die Verarbeitung kann gesundheitliche Risiken bergen, wenn nicht die richtigen Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Trotz dieser Herausforderungen ist Mineralwolle aufgrund ihrer Langlebigkeit und ihrer Recycelbarkeit eine relativ nachhaltige Wahl.

Preis

Mineralwolle ist etwas teurer als Polystyrol, liegt aber preislich immer noch im mittleren Bereich. Die Kosten betragen in der Regel zwischen 15 und 40 EUR pro Quadratmeter WDVS, abhängig von der Dicke und Dichte des Materials. Ihre besonderen Eigenschaften, insbesondere im Hinblick auf den Brandschutz, rechtfertigen oft die höheren Kosten im Vergleich zu billigeren Alternativen.

Polyurethan (PUR/PIR)

Eigenschaften

Polyurethan-Dämmstoffe, zu denen auch Polyisocyanurat (PIR) gehört, sind bekannt für ihre hervorragenden Dämmwerte. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,022 bis 0,028 W/mK sind sie besonders effizient und ermöglichen es, mit einer geringeren Materialstärke die gleichen Dämmwerte zu erreichen wie mit dickeren Schichten anderer Materialien. Polyurethan ist zudem sehr feuchtigkeitsbeständig, was es ideal für Anwendungen in feuchten Umgebungen macht.

Vor- und Nachteile

Der größte Vorteil von Polyurethan ist seine hohe Dämmleistung bei geringer Materialdicke. Dies ist besonders wichtig bei Projekten, bei denen Platz gespart und das gesamte WDVS entsprechend dünn geplant werden muss. Allerdings ist Polyurethan teurer als viele andere Dämmstoffe und wird aus fossilen Rohstoffen hergestellt, was die Umweltbelastung erhöht. Zudem ist es schwerer zu entsorgen und bei unsachgemäßer Verbrennung entstehen giftige Gase.

Nachhaltigkeit

Polyurethan ist in Bezug auf Nachhaltigkeit kritisch zu betrachten. Es wird aus nicht erneuerbaren Ressourcen hergestellt und ist schwer zu recyceln. Auch wenn es aufgrund seiner Effizienz zur Energieeinsparung beiträgt, wird die ökologische Bilanz durch die Herstellung und Entsorgung des Materials negativ beeinflusst.

Preis

Polyurethan ist eines der teureren Dämmmaterialien auf dem Markt. Die Preise liegen meist zwischen 25 und 50 EUR pro Quadratmeter. Diese Kosten werden jedoch oft durch die hervorragende Dämmleistung und die Möglichkeit, dünnere Schichten zu verwenden, gerechtfertigt, was insbesondere in beengten Bauprojekten von Vorteil ist.

Holzfaser

Eigenschaften

Holzfaserdämmplatten bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und bieten eine umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Dämmstoffen für WDVS. Sie haben eine Wärmeleitfähigkeit von 0,040 bis 0,050 W/mK, was sie in der Dämmleistung etwas schwächer macht als Polystyrol oder Polyurethan. Dafür sind sie diffusionsoffen, was bedeutet, dass sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können, ohne dass es zu Schimmelbildung kommt.

Vor- und Nachteile

Holzfaserplatten haben den Vorteil, dass sie umweltfreundlich und recycelbar sind. Sie bieten außerdem eine gute Schalldämmung und tragen zu einem gesunden Raumklima bei, da sie feuchtigkeitsregulierend wirken. Ein Nachteil ist ihre geringere Dämmleistung im Vergleich zu anderen Materialien, was größere Materialstärken erfordert. Zudem sind sie brennbar und teurer in der Anschaffung.

Nachhaltigkeit

Holzfaserplatten schneiden in puncto Nachhaltigkeit sehr gut ab. Sie werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und sind vollständig biologisch abbaubar. Die ökologische Bilanz ist besonders positiv, wenn das verwendete Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Allerdings sollte bei der Entsorgung darauf geachtet werden, dass das Material nicht unnötig verbrannt wird, um die CO₂-Bilanz nicht zu verschlechtern.

Preis

Holzfaserplatten sind preislich im mittleren bis oberen Segment angesiedelt. Die Preise liegen meist zwischen 20 und 40 EUR pro Quadratmeter, abhängig von der Dicke und den spezifischen Eigenschaften der Platte. Trotz der höheren Kosten entscheiden sich viele Bauherren wegen der ökologischen Vorteile für Holzfaser.

Kork

Eigenschaften

Kork ist ein natürlicher Dämmstoff für WDVS, der aus der Rinde der Korkeiche gewonnen wird. Er hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,040 bis 0,050 W/mK und ist sehr widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Schimmel. Kork ist leicht und hat gute Schall- und Wärmedämmeigenschaften. Es wird besonders in ökologischen Bauprojekten geschätzt.

Vor- und Nachteile

Kork ist ein nachhaltiger Dämmstoff, der durch seine natürliche Herkunft punktet. Er ist resistent gegen Schimmel, feuchtigkeitsbeständig und hat eine lange Lebensdauer. Nachteilig sind die hohen Kosten und die begrenzte Verfügbarkeit, da Kork nur in bestimmten Regionen der Welt produziert wird. Außerdem ist Kork brennbar, auch wenn er schwer entflammbar ist (B2 nach DIN 4102).

Nachhaltigkeit

Kork ist ein ausgesprochen nachhaltiger Dämmstoff. Die Gewinnung des Materials erfolgt durch Schälung der Korkeichenrinde, ohne dass der Baum gefällt werden muss. Dies macht Kork zu einem umweltfreundlichen und regenerativen Rohstoff. Darüber hinaus ist Kork biologisch abbaubar und recycelbar, was seine ökologische Bilanz weiter verbessert.

Preis

Kork ist einer der teureren Dämmstoffe für WDVS auf dem Markt. Die Kosten liegen typischerweise zwischen 30 und 60 EUR pro Quadratmeter, abhängig von der Dicke und Qualität des Materials. Die höheren Preise spiegeln die ökologische Wertigkeit und die positiven Materialeigenschaften wider, die Kork zu einer bevorzugten Wahl in nachhaltigen Bauprojekten machen.

Vakuumdämmplatten (VIP)

Eigenschaften

Vakuumdämmplatten (VIP) sind Hochleistungsdämmstoffe, die durch ihre extrem niedrige Wärmeleitfähigkeit von 0,004 bis 0,008 W/mK beeindrucken. Diese Platten bestehen aus einem starren Kernmaterial, das von einer gasdichten Hülle umgeben ist, in der ein Vakuum herrscht. Dies ermöglicht es, mit sehr dünnen Platten hohe Dämmwerte für ein WDVS zu erzielen. VIPs sind jedoch empfindlich gegenüber mechanischen Beschädigungen und dürfen nicht durchstochen werden.

Vor- und Nachteile

Der größte Vorteil von VIPs ist ihre überragende Dämmleistung bei minimaler Dicke, was sie ideal für Anwendungen mit begrenztem Platzangebot macht. Allerdings sind sie sehr teuer und erfordern eine sorgfältige Verarbeitung, um Beschädigungen zu vermeiden. Ein weiterer Nachteil ist die eingeschränkte Flexibilität, da VIPs nicht vor Ort zugeschnitten werden können.

Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit von VIPs ist zweischneidig. Einerseits tragen sie durch ihre hohe Dämmleistung erheblich zur Energieeinsparung bei. Andererseits ist ihre Herstellung energieintensiv und die verwendeten Materialien sind oft schwer recycelbar. Die Entsorgung von VIPs ist ebenfalls problematisch, da sie Sondermüll darstellen können.

Preis

Vakuumdämmplatten sind mit Abstand die teuersten Dämmstoffe auf dem Markt. Die Preise liegen zwischen 100 und 150 EUR pro Quadratmeter. Trotz der hohen Kosten werden VIPs oft dort eingesetzt, wo Platzersparnis und maximale Dämmleistung entscheidend sind, wie beispielsweise bei energetischen Sanierungen von Altbauten.

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